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Channel: Kommentare zu: Testpersonen fürs StromTicket gesucht
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Von: Joe-Hotzi

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Auch ich habe mehrmals an den enso-Ladesäulen in Tharandt und Dresden geladen. Anfangs mit Schuko, nachdem ich mir einen Adapter CEE->Typ2 gebaut habe aber auch mit Drehstrom. Denn wenn ich unterwegs bin, will ich i.d.R. schnell weiter. Ihr neues “StromTicket” spricht mich nicht nur nicht an, sondern ist für mich eher ein schlechtes Beispiel für durch Fördermittel entstandene Lösungen die keiner benötigt. Diesbezüglich hatte ich auch schon mit Hr. Dreuse Mailkontakt. Einige Aspekte will ich aber auch noch hier vorbringen:

Dass die Stromkosten irgendwann die Infrastruktur zahlen soll ist nachvollziehbar. Auch wenn die Investitionen stark subventioniert waren. Aber der Preis, denn Sie zum Aufladen kalkulieren, ist inklusive der Abwicklungskosten, die Sie dem Nutzer ja zusätzlich zumuten, keinesfalls “preislich in die Nähe eines vergleichbaren Fahrzeuges mit konventionellem Kraftstoff”, sondern deutlich darüber. Er bringt also weder einen Kostenvorteil gegenüber einem sparsamen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, noch ist er gar ein Argument zur Anschaffung eines E-Fahrzeuges, was langfristig eines Ihrer Ziele sein sollte (?).

Der Hinweis auf den Verzicht auf eine Grundgebühr ist eher das Eingeständnis des Scheiterns dieses “Gängel-Modells”. Lediglich für regelmäßige Nutzer, in Kombination bspw. mit einer “Lade-FlatRate” und attraktiven Parkmöglichkeiten hat ein solches System überhaupt eine Chance auf Akzeptanz.
Für den heutigen E-Mobilisten ist der Preis vieleicht nicht das Entscheidente wenn man außerhalb seines gewohnten Umfeldes nachlädt. Dann allerdings ist man unterwegs und sucht Ladepunkte, die zentral oder möglichst an den Reisestrecken liegen. Hier sind sie m.E. recht gut aufgestellt. Aber dann ist es mir wiederum unverständlich, dass nach dem Prospekt die Ladeleistung auf 11kW begrenzt ist. Auch wenn die 22kW-Lader im Smart ED kaum lieferbar sind – der Renault ZOE (43kW) zeigt ebenso wie der Tesla S, wohin die Entwicklung außerhalb der reinen Elektro-Stadtautos geht. Von CHAdeMo und CCS spreche ich da noch gar nicht.

Beim Bezahlen wird beim StromTicket mit geringen Kosten argumentiert. Klar, sowohl das mobile Endgerät, als auch die Verbindungsentgelte zahlt man als Kunde ja zusätzlich. Ein Vergleich mit “HandyTicket” verbietet sich, da im Gegensatz zum Fahrscheinkauf keinerlei Alternativen bestehen. Da die Abrechnung an die “LogPay Financial Services GmbH” abgetreten wurde (die ja wohl auch eine Marge braucht), kann ich mir kaum vorstellen, dass es wirklich einfach und günstig funktioniert.

Die Bezahlmöglichkeit offline per “Geldkarte” über den Bargeldchip auf (fast) jeder EC-Karte – das ist einfach und günstig! Denn bei diesem (gerade für Kleinstbeträge konzipiertem) System sind die Kosten deutlich geringer als die einer einzelnen SMS: Umsatz bis 5,00 €: 1 Cent, 5,01 € – 10,00 €: 2 Cent …
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Geldkarte bzw. http://www.geldkarte.de
Nicht nur, dass die Bezahlung offline, anonym und sicher erfolgt – den Geldkartenchip hat eigentlich jeder dabei, so dass er problemlos zur Autorisierung /Freischaltung der Ladestellen und zum Bezahlen genutzt werden kann. Infrastruktur wie ein Parkscheinautomat – inklusive Quittiermöglichkeit. Sie dagegen wollen nicht nur einen Großteil der notwendigen Komponenten in Form eines mobilen Endgerätes den Kunden aufbürden, sondern auch zusätzliche Übertragungskosten. Obenauf gibt es eine Abhängigkeit vom funktionierenden Handynetz /Internet. Eine evtl. gar steuerlich akzeptierte Abrechnung erhalte ich meines Wissens nach trotzdem nicht – was eigentlich jeder Parkscheinautomat schafft …

Selbst wenn das offene, unabhängige Offline-Zahlungssystem per Geldkarte keine Zustimmung findet: Warum muss es wieder ein eigenes, separates Zugangs- und Zahlungssystem in Sachsen sein? Ich kenne die Betreiberkosten für ladenetz.de nicht im Detail. Auch wenn hier einige 230V/16A Ladestellen gelistet sind: Als Zusammenschluss vieler (nicht nur) Stadtwerke zu einem einheitlichen Gesamtsystem schien es mir ein aussichtsreicher Kandidat für ein einheitliches Zusammenwirken als Gegenpol zum “Branchenriesen” RWE. Ich mag RWE nicht sonderlich, aber “RWE ePOWER SMS” ist relativ einfach in der Abwicklung, preiswerter und bietet 2x22kW je Ladesäule. Ich hoffe, dass die Sonderwege und “Neuentwicklungen” nicht vor allem auf die Fördergelder für die “Modellregion Elektromobilität Sachsen” zurückzuführen sind.

Mit freundlichen Grüßen


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